Vom Baum zur Schale
Auf dieser Seite erkläre ich in 15 Schritten wie aus einem Baum eine Schale wird.
Schritt 1
Der erste Schritt ist die Beschaffung des Holzes, in diesem Fall hatte ein Bekannter aus Höchst einen Walnussbaum der von einem Pilz befallen war, diesen durfe ich haben. Nachdem er gefällt war wurde der Stamm in Stücke zersägt.
Schritt 2
Der zweite Schritt ist das Auftrennen der Stammstücke. Wichtig ist dabei, dass der Kern heraus gesägt wird, da dieser maßgeblich für die Rissbildung verantwortlich ist. Viele denken, dass es reicht Scheiben von einem Stamm zu schneiden um daraus Schalen zu machen, dem ist aber nicht so. In Wirklichkeit sägt man längs zur Holzfaser. Das Mittel der Wahl ist hierbei immernoch die Kettensäge.
Schritt 3
Im 3. Schritt wird der grobe Umriss der zukünftigen Schale auf das Holz aufgezeichnet. Hierbei gilt zu Beachten, dass die größtmögliche Schale meist nicht die bestmögliche Schale ist. Hier kann man zudem noch relativ viel über das Aussehen der zukünftigen Schale entscheiden.
Schritt 4
Im 4. Schritt wird der vorher angezeichnete Rohling ausgeschnitten. Wichtig ist, dass man möglichst genau an der Linie entlangsägt. Man kann außerhalb des vorgegebenen Kreises sägen, dies hat keinen großen Einfluss auf die spätere Schale. Sägt man aber innerhalb des Kreises, dann muss die ganze Schale kleiner werden, da man im fertign Produkt keine Sägespuren haben will.
Schritt 5
Das Aufspannen auf die Drechselbank bildet den 5. Schritt. Das Werkstück sollte hierbei möglichst fest und zentrisch gespannt werden, damit ein sicheres Bearbeiten möglich ist.
Schritt 6
Im 6. Schritt wird die Schale zum ersten mal an der Drechselbank bearbeitet. Jetzt kann man bereits erste Entscheidungen über die spätere Form treffen. Am Boden der Schale wird ein sogenannter Rezess angearbeitet, dieser ermöglicht es die Schale anders herum aufzuspannen, damit die Innenseite bearbeitet werden kann. Zudem schreibe ich, sobald die Außenseite fertig ist, das Datum des jeweiligen Tages auf die Schale, damit ich in Zukunft weiß, wie lange sie bereits trocknet.
Schritt 7
Im 7. Schritt wird die Schale umgespannt, damit mit der Bearbeitung der Innenseite begonnnen werden kann. Auch hier muss beachtet werden, dass das Werkstück fest und zentrisch gespannt werden muss.
Schritt 8
Im 8. Schritt wird die Schale ausgehöhlt. Die Wandstärkte sollte hierbei so gewählt werden, dass sie ca. 10% des Schalendurchmessers entspricht. Zudem muss man beachten, dass die Wandstärke überall gleich dick ist, da es sonst beim Trocknen passieren kann, dass die Schale reißt.
Schritt 9
Der 9. Schritt ist das Trocknen der Schalen, dieser Schritt dauert mit Abstand am längsten, da das Holz ca. 1 Jahr brauch bis es trocken genug ist um es weiter zu bearbeiten. Damit das Risiko der Rissbildung geringer wird, streiche ich die Stirnseiten des Holzes mit einer Art von flüssigwachs ein.
Schritt 10
Im 10. Schritt geht es um das grobe Fertigstellen der Außenseite der Schale, das obere Bild soll veranschaulichen wie stark sich das Holz im Laufe der Trocknung verzieht. Das untere Bild zeigt die fertige Außenform, welche noch ungeschliffen ist.
Schritt 11
In Schritt 11 wird die Schale bis zur Körnung 600 geschliffen, das Schleifen dient nicht nur dazu, dass sich die Schale angenehm anfassen lässt, eine glatte Oberfläche hat zudem den Vorteil, dass sie bereits ohne entgültige behandlung mit Öl oder Wachs kaum noch Feuchtigkeit aufnimmt.
Schritt 12
Den 12. Schritt bildet das Behandeln der Außenseite mit Öl oder Wachs, dies hat den Zweck, dass die Farbe des Holzes zum Vorschein kommt. Außerdem wird die Schale dadurch unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Nässe. Ich behandle meine Schalen mit einer Mischung aus Bienenwachs und verschiedenen natürlichen Ölen.
Schritt 13
In Schritt 13 wird die Innenseite der Schale fertiggestellt, da das Holz nun trocken ist, kann auch die Wandstärke variiren. Das schwierige hierbei ist, dass Rillen oder Wellen weder sichtbar noch fühlbar sein sollen, da die Schale sich sonst schlecht in der Hand anfühlt.
Schritt 14
In Schritt 14 wird die Innenseite der Schale geschliffen und behandelt, dieser Schritt ist grob gesagt eine wiederholung der Schritte 11 und 12.
Schritt 15
Im letzen Schritt wird die Schale mit meinem Brandstempel versehen. Da ich diesen Stempel nicht mit Strom, sondern mit Feuer erhitze, ist es wichtig den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, damit der Stempel die richtige Temperatur erreicht. Nachdem das Stempeln erfolgt ist, ist die Schale fertig.
